1936 | Spinett Modell "Silbermann" J. C. Neupert #16227 (Bamberg/Nürnberg)
- in Vorstecker eingelassene Messingschrift: "Neupert / Bamberg Nürnberg"
- "braun gebeizt" (lt. Auslieferungsbuch J. C. Neupert); Eiche; Scharniere nicht als Klavierbänder, sondern als gesägte Beschläge; überwurfdeckelschließe; Notenpult klappbar, stützt sich oben links an der Innenseite des Instrumentendeckels und rechts mittels einer Stütze an der Dockenleiste ab.
- Länge linke Seitenwand: 105 mm; Länge rechte Seitenwand: 710 mm; Länge Rückwand: 1250 mm; Länge Vorderwand 1110 mm, Klaviatur (Breite 775 mm) daraus um 140 mm hervorspringend.
- Korpushöhe: 200 mm; Gesamthöhe: 830 cm (drei Beine im Chippendale-Stil, abschraubbar, Stahlgewinde, Zapfen am Unterboden)
- Tiefe (orthogonal zu Rückwand gemessen): 625 mm
- Umfang: Cf3 = 4 1/2 Oktaven
- Untertastenbelag Ebenholz, Obertasten weiß (Kunststoff)
- Disposition: 8', geteilte Laute (h/c1), von oben wirkend
- ausgebleite Holzspringer mit Lederbekielung (lt. Auslieferungsbuch J. C. Neupert "imprägnierte Springer"); Dämpfung (Filz im justierbaren Messinghalter) am Springer
- Schaltung: Lautenzüge mit Handschiebern links und rechts im Vorstecker
- historisch angenäherte Bauweise, ohne Gußrahmen
- geschlossener Unterboden ohne "Schallöffnungen"
- Rosette im Resonanzboden, rechts hinten, nahe der Rückwand
Vorgeschichte: Von J. C. Neupert als Neuinstrument verkauft am 15. Dezember 1936 an die Instrumentenhandlung der Pianofortefabrik Pfeiffer/Stuttgart für RM 395,75 (zum Vergleich: Der Listenpreis beträgt im Jahre 2009 Euro 7.100,--); bekannte Voreigentümer: Verband Evangelischer Kirchenchöre in Württemberg, Stuttgart; Schenkung 2009 von Dr. Helmut Völkl, Stuttgart.
Kommentar: Das Neupert-Spinett-Modell "Silbermann" (interne Bezeichnung S0 [null]; nicht zu verwechseln mit dem Neupert-Spinett-Modell "Silbermann Standard"/ interne Bezeichnung HS "S" [Heinrich Silbermann Standard], das eine Kopie eines historischen Spinetts von Heinrich Silbermann darstellt) gehört zum "Urgestein" der von der Firma J. C. Neupert eigenständig entwickelten historischen besaiteten Tasteninstrumenten und wird seit ca. 1920 bis in die Gegenwart (2009) mit kontinuierlich leichten Modifikationen, aber im Prinzip unverändert gebaut . Bis 31.12.1973 wurden allein 2345 Exemplare hergestellt und verkauft [Auskunft W.D. Neupert vom 31.07.2009]. Das Modell "Silbermann" hat damit erheblichen Anteil an der Verbreitung von Kielinstrumenten im 20. Jahrhundert. Zu den Vorzügen des Modells "Silbermann" zählen seine kleinen Abmessungen und sein geringes Gewicht, die es mit etwas Geschick und Kraft für eine einzige Person - und dann auf der Rückbank eines PKWs - transportabel machen.
Beim Exemplar der Sammlung Dohr handelt es sich um die "Sparversion" ("S0 eckige Form"), die seit 1934 für einige Zeit hergestellt und vertrieben wurde; es verfügt nicht über eine geschwungene rechte Seitenwand, sondern über eine kurze linke und eine längere gerade rechte Seitenwand, die sich beide rechtwinklig an die Frontseite anschließen. Diese Bauweise hat gegenüber der geschwungenen Seitenwandversion akustische Nachteile.
Provenienz: Von J. C. Neupert als Neuinstrument verkauft am 15. Dezember 1936 an die Instrumentenhandlung der Pianofortefabrik Pfeiffer/Stuttgart für RM 395,75 (zum Vergleich: Der Listenpreis beträgt im Jahre 2009 Euro 7.100,--); bekannte Voreigentümer: Verband Evangelischer Kirchenchöre in Württemberg, Stuttgart; Schenkung 2009 von Dr. Helmut Völkl, Stuttgart an die Sammlung Dohr.
Literatur: siehe die Angaben zu den jüngeren Neupert-Instrumenten.